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So lautet der Titel eines Interviews in der Hamburger Morgenpost (am 22.7.2022 in der Printausgabe, online hinter einer Pay-Wall) mit den beiden Hamburger Vorständen Jens Heidorn und Dr. Axel Röpke des Landesverbands des BWE (Bundesverband für WindEnergie e.V.). Bürgermeister Tschentscher hatte vor wenigen Tagen eine Verdoppelung der Windstromerzeugung in Hamburg angekündigt. Die Hamburger Vorständler begrüßen die Ausbau-Ankündigungen, fordern aber in dem Interview, dass endliche konkrete Maßnahmen erfolgen müssen.

Schon seit längerem fordert der Hamburger Wind-Verband, dass endlich bestehende Anlagen im Außenbereich „repowert“ werden sollten. Eine Verzehnfachung der erzeugten Kilowattstungen gegenüber der Windstromerzeugung aus den zu ersetzenden Anlagen wäre möglich, wenn zeitgemässe Anlagen mit entsprechender Nabenhöhe installiert werden könnten. Der BWE Hamburg wiederholt seine langjährige Forderung gegenüber der zuständigen Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) sowie dem Hamburger Senat nunmehr mit einer Änderung des Flächennutzungsplans erstmal seit 2017 wieder den Bau von Anlagen in Hamburg zu ermöglichen. Vor allem die bisherige Höhenbegrenzung von 150 Metern müsse als Hemmschub für einen Betrieb neuer Anlagen in Hamburg endlich gestrichen werden.

Im Mopo-Interview erläuterte Heidorn: „Je höher das Windrad, desto mehr Strom kann es erzeugen. Eine 150 Meter hohe Anlage rechnet sich für die Betreiber heute einfach nicht mehr, deshalb gab es seit 2016 auch keinen einzigen Antrag mehr für ein Windrad in Hamburg.“

Und Röpke ergänzte: Wenn diese Begrenzung fiele, könnten 19 bestehende alte Windenergieanlagen in Hamburg durch 15 höhere ersetzen werden – auch „repowern“ genannt. Dadurch würde sich die Leistung um über 60 Megawatt erhöhen. Wird dann noch der Flächennutzungsplan optimiert, wäre noch Platz für weitere Anlagen. Damit könnte Hamburg die Windstromproduktion von jährlich 309 Millionen Kilowattstunden auf über 600 Millionen verdoppeln. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von gut 230.000 Haushalten.“

Nach neuen gesetzlichen Vorgaben aus Berlin muss Hamburg seinen Flächenanteil von jetzt 0,24 Prozent der Landesfläche auf mindestens 0,5 Prozent für Windenergie erhöhen. Zusätzlich gibt es im Hafen Ausbaumöglichkeiten, die auch Bürgermeister Tschentscher erschließen will. Der Hamburger Landesverband des BWE hat in der MOPO angeregt, dass Hamburg anstreben müsse, insgesamt zwei Prozent Fläche zu erreichen. Flächen dafür sehen die beiden Vorstände hauptsächlich in den Vier- und Marschlanden und im Alten Land.

Für das 0,5 Prozent Ziel hat der Landesverband gegenüber der Politik auch bereits Vorschläge gemacht. Diese Eignungsflächen sind alle außerhalb von Naturschutz- und Landschaftschutzgebieten.