Windenergieanlagen in Hamburg
Bereits seit rund siebenhundert Jahren werden Windmühlen in Hamburg betrieben. Zu den noch erhaltenen historischen Windmühlen gehören vor allem sogenannte Galerieholländer die zum Mahlen von Getreide genutzt wurden.
In den Vier- und Marschlanden drehten sich außerdem zeitweise über 200 Schöpfmühlen zur Be- und Entwässerung der Marsch.
Hamburgs erste moderne Windenergieanlage zur Stromproduktion wurde im Juni 1991 in Bergedorf im Stadtteil Ochsenwerder in Betrieb genommen. Die maximale Leistung betrug damals 150 kW bei 34 Meter Nabenhöhe und 24,6 Meter Rotordurchmesser. 1992 folgte die zweite Hamburger Anlage, eine AN Bonus mit 150 kW, auf dem Georgswer-der Müllberg.
Im Jahre 1993 ging dann der erste Windpark auf Hamburger Gebiet mit drei Nordex N 27 Anlagen auf 40 Meter Gittermasten in Neuenfelde im Alten Land in Betrieb.
In den Jahren 1995 und 1996 wurde die Windenergie auch in Hamburg populärer, es folgten die Windparks in Neuengamme, Altengamme und Francop sowie der Bürgerwindpark Neu-land mit Anlagen der 500 und 600 kW Klasse.
Im Jahr 1997 wurde der Flächennutzungsplan in Hamburg um Eignungsgebiete für die Windenergienutzung erweitert. Danach entstand der Windpark Ochsenwerder mit 5 Anlagen der 600 kW-Klasse und die Windparks in Neuengamme und Francop konnten erweitert werden.
Erst Ende 2013 wurden, nach ca. 6 Jahren Planungsdauer und langer Diskussion, die Eig-nungsgebiete im Flächennutzungsplan geändert. Dies schuf die Voraussetzungen für ein Repowering, also den Austausch von alten gegen neue, leistungsfähigere WEA, auf Ham-burger Landesgebiet.
Mittlerweile wurde das Repowering in den Windparks Altengamme, Neuengamme, Curslack, Ochsenwerder und in Teilen von Francop mit Anlagen der 2 bis 3 MW Klasse abge-schlossen. Die letzten Anlagen wurden 2018 errichtet.
Parallel entstanden seit dem Jahr 2009 zahlreiche Anlagen im Hamburger Hafengebiet so-wie auf Industriegeländen für private Betreiber und vor allem für den Hamburger Energie-versorger, Hamburg Energie.
Die installierte Gesamtleistung aller 67 Hamburger WEA beträgt 121,5 MW bei einer Stromproduktion von ca. 300 Mio. kWh/a. Dies entspricht ca. 2,5 Prozent des Hamburger Strombedarfes.
Ein weiterer Windenergieausbau ist derzeit nur noch im Hamburger Hafen oder auf Industrieflächen möglich. Im Außengebiet ist aufgrund der Höhenbeschränkung im jetzigen Flächennutzungsplan auf 150 Meter Gesamthöhe beim derzeitigen Ausschreibungssystem des EEG kein wirtschaftlicher Betrieb möglich. Dazu tragen auch die langen Abschaltzeiten zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen sowie die dramatisch zugenommenen Abregelungen wegen negativer Börsenpreise nach § 51 EEG ohne Vergütungsanspruch bei.
Die Summe der Abschaltungen führt mittlerweile zu einem Verlust von ca. 10 Prozent der Jahreserträge. Um mehr Windstrom aufnehmen und Angebot und Nachfrage besser miteinander in Einklang bringen zu können ist ein optimiertes und leistungsfähigeres Stromnetz in Verbindung mit der Nutzung vorhandener Pumpspeicher z.B. in Geesthacht, dem Ausbau der Stromspeicherung und der Sektorenkopplung sowie einem sukzessiven Ausstieg aus der Stromüberproduktion von Kohlekraftwerken dringend erforderlich.