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Trotz Sorgen um kurzfristige Entwicklung endet Branchentreff HUSUM Wind mit Optimismus
„Auf der HUSUM Wind gab es in diesem Jahr viele kritisch-besorgte Diskussionen über die Entwicklung der Branche in ihrem innovationsstarken Heimatmarkt. Die Verzerrungen, die die Sonderregelungen zu gesetzlich definierten Bürgerenergiegesellschaften (BEG) im Ausschreibungssystem verursachen, belasten den Ausblick auf die Jahre 2019/2020. Trotzdem blicken wir insgesamt mit Optimismus nach vorn.
Die Chancen der Sektorenkopplung werden von vielen Akteuren ergriffen. Hier liegen gerade für den innovationsstarken Mittelstand starke Potenziale“, machte Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie, zum Messeabschluss deutlich. „Die Messe war ein erfolgreicher Aufbruch zur notwendigen Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Damit hat sich der Messestandort Husum als der deutscher Branchentreff erneut bewährt.“
Neben der Kostensenkung durch effiziente Anlagen der vier Megawatt-Klasse werden immer mehr Speicherlösungen präsentiert. Einigkeit besteht, dass kurzfristig eine Reparatur des EEG erforderlich ist. Die Baugenehmigung muss die Grundlage zur Teilnahme an Ausschreibungen sein. Um die Klimaschutzziele zu erreichen ist darüberhinaus die Aufhebung der Ausbaudeckel erforderlich. Gleichzeitig gilt es, die Sektorenkopplung zügig voranzutreiben, bestehende Infrastrukturen im Energiesektor für die Energiewende zu öffnen und den Aufbruch in neue Mobilitätskonzepte ernsthaft zu forcieren.
Der BWE hat bereits nach der 1. Ausschreibungsrunde die Bindung an das Vorhandensein einer Genehmigung gefordert. Der Gesetzgeber war dieser breit unterstützten Forderung erst für die 1. und 2. Ausschreibung 2018 gefolgt. Wann und in welchem Umfang die an gesetzlich definierte Bürgerenergiegesellschaften erteilten Zuschläge umgesetzt werden ist unklar. Die komplexen Regelungen im Paragraf 36g tragen zudem das nicht unerhebliche Risiko in sich, dass möglicherweise ein Teil der Zuschläge nachträglich verloren geht. Diese Gefahr wird bisher offenbar unterschätzt. Hinzu kommt die regionale Schieflage der erfolgreichen Gebote, die den Süden weitgehend von der Nutzung der Windenergie abschneidet.
„Trotz der aktuelle Probleme steht fest: Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien ist weltweit sichtbar. Deutschland ist einer der innovativsten Kernmärkte der Branche. Hier sind die Weltmarkführer zu Hause. Die Industrie setzt auf Erneuerbare. U.a. die deutlichen Ankündigungen auf der IAA zur schnellen Steigerung der E-Mobilität machen sichtbar, dass der Bedarf an Erneuerbaren Energien, die in allen Sektoren der Energiewirtschaft einsetzbar sind, steigt. Um die Decarbonisierung bis 2050 zu erreichen, müssen die Ausbaubeschränkungen für Wind an Land, Offshore und Fotovoltaik jetzt aufgehoben werden“, forderte Hermann Albers.
Die Unternehnen der Branche stellten in Husum viele Projekte vor, die sich konkret der Erschließung neuer Märkte für die Windenergie annahmen. Die unterschiedlichen Power2X-Technologien werden im Zusammenspiel mit der Digitalisierung dazu führen, jede erzeugte Kilowattstunde sauberen und preiswerten Windstroms zu nutzen. Gezeigt wurden auch Innovationen in Anlagentechnik und bei Servicekonzepten, die die Effizienz der Anlagen weiter steigern. Zudem kündigten verschiedene Akteure die Bündelung von Kapazitäten und neue Vermarkungsstrategien an.
„Die auf der HUSUM Wind gezeigten Innovationen unterstreichen: Die Branche stellt sich dem Markt. Dieser Markt muss als Plattform allerdings für alle Akteure fair und gerecht gestaltet werden. Dafür bildet eine Bepreisung des klimaschädlichen CO2 die Grundlage. Der Gesetzgeber ist gefordert diese Grundlage zu schaffen. Darauf aufbauend sehen wir eine ausreichende Basis für marktwirtschaftliche Konzepte, die unseren Mitgliedsunternehmen wirtschaftliche Spielräume eröffnen“, so Hermann Albers.
Download: Einschätzung des BWE zur 2. Ausschreibung Wind an Land